Sause - Die Seifenbrause: Das steckt hinter dem "Die Höhle der Löwen" Deal von Judith Williams!
BUSINESS | 12.04.2021
SAUSE - DIE SEIFENBRAUSE: DAS STECKT HINTER DEM "DIE HÖHLE DER LÖWEN" DEAL VON JUDITH WILLIAMS!
VON REDAKTION
EURE SEIFENBRAUSEN KAM IM LÖWENGEHEGE EXTREM GUT AN. KÖNNT IHR ERZÄHLEN, WIE IHR ÜBERHAUPT AUF DIE IDEE GEKOMMEN SEID?
Moritz: Sebastian und ich kennen uns schon seit fast 25 Jahren, wir sind gemeinsam an der Nordsee groß geworden. Dort ist die Klimaerwärmung ein wichtiges, existenzielles Thema: Mein Elternhaus steht einen Meter unter dem Meeresspiegel. Das einzige, was dafür sorgt, dass das Meer nicht ans Haus kommt, ist der Deich. Und der musste immer höher gebaut werden, weil die Sturmfluten immer stärker wurden und der Meeresspiegel steigt. Wenn man das so hautnah erlebt, welche Auswirkungen das menschliche Handeln hat, ist das schon extrem. Am Strand haben Sebastian und ich Plastikmüll und verendete Tiere gefunden. Das hat uns geärgert und wir haben uns vor zwei Jahren gefragt: Wie können wir helfen, Plastik zumindest im Bad zu vermeiden? Weil Sebastian Chemiker ist und ich Maschinenbauer konnten wir die Inhaltsstoffe von den Produkten überprüfen und Konzepte hinterfragen.
IHR SEID BEIM HÄNDEWASCHEN FÜNDIG GEWORDEN...
Sebastian: Genau. Wir haben festgestellt, dass in Flüssigseife bis zu 96 Prozent Wasser enthalten ist. Dabei hat ja jeder Leitungswasser zuhause. Wir haben uns gedacht: Warum sollte man dieses Wasser in LKWs durch die Welt transportieren und dabei jede Menge CO2 ausstoßen? Zumal ja auch jede Flüssigseife eine Verpackung aus Plastik braucht, meist sogar Einmal-Plastik.
WAS WAR DIE LÖSUNG?
Moritz: Sebastian hat eine Rezeptur für eine Tablette entwickelt. Gibt man Wasser hinzu, entsteht Flüssig- oder Schaumseife. Der Vorteil: Man muss nur noch kleine Tabletten und keine großen Packs oder Spender transportieren – das spart satte 90 Prozent CO2. Allein in den ersten sechs Monaten seit der Gründung konnten wir unsere Kunden auf 360.000 Einweg-Seifenspender verzichten! Seifenspender verkaufen wir übrigens auch und auch hier sind wir konsequent, was den Umweltgedanken angeht. Statt aus Plastik sind diese bei uns entweder aus Glas oder recyceltem PET.
WAS UNTERSCHEIDET EUCH VON EINEM KLASSISCHEN SEIFENHERSTELLER?
Moritz: Wir haben von Anfang an darauf gesetzt, eine Community aufzubauen und diese mitzunehmen auf unsere Reise. Und wir sind absolut transparent – zum Beispiel, was unsere Inhaltsstoffe angeht. Wir sind dabei, unsere Seife als Naturkosmetik zertifizieren zu lassen.
WIE LIEF EUER GRÜNDERWEG BIS HIERHER?
Sebastian: Natürlich passieren auf so einem Weg auch Missgeschicke, über die wir heute schmunzeln können. Mir sind zum Beispiel bei den ersten Versuchen mal ein paar Seifenspender in der Küche explodiert. (lacht)
Moritz: Nachdem wir das Produkt entwickelt hatten, haben wir mit einer Crowdfunding-Kampagne bei Startnext Geld eingesammelt – eher just for fun. Doch da haben wir statt der angepeilten 5000 Euro sofort 14.000 Euro bekommen und die Erwartungen weit übertroffen! Mit einem Mal gab es 400 Kunden, da mussten wir liefern und unsere Produktion starten.
DAS IST UNGEWÖHNLICH: DIE MEISTEN START-UPS LASSEN IHRE PRODUKTE VON ZULIEFERERN HERSTELLEN.
Moritz: Ja, dafür wurden wir auch von vielen Investoren sehr kritisch beäugt – keiner hat das ernst genommen und wir mussten uns die Frage anhören: Wie wollt ihr denn eine eigene Produktion aufbauen?
UND WAS KÖNNT IHR DIESEN KRITIKERN HEUTE SAGEN?
Moritz: Tatsächlich haben wir es sehr gut geschafft! Heute produzieren wir 37.000 Tabletten pro Stunde, am Anfang waren es 1000. Hergestellt werden die Tabletten jetzt in Lambrecht. Gestartet sind wir in Weidenthal, dann aber umgezogen.
LASST UNS JETZT ÜBER EINEN DER WAHRSCHEINLICH SPANNENDSTEN TAGE IN EUREM LEBEN SPRECHEN: WIE LIEF DER TAG IN DER "HÖHLE DER LÖWEN" FÜR EUCH?
Moritz: Die Vorbereitung war schon besonders: Wegen Corona hatten die Baumärkte geschlossen, so dass wir beim Bühnenbild improvisieren mussten und die Keller unserer Eltern geplündert haben. Mit einem vollen Auto ging´s von der Nordsee nach Köln, wo wir am Drehtag schon um 4 Uhr aufgestanden sind. Um 5.15 waren wir bereits am Set, um alles vorzubereiten. Dort haben wir uns dann sehr gefreut, Judith zu sehen!
WAR SIE EURE WUNSCHLÖWIN?
Moritz: Absolut, ihr Hintergrund in der Kosmetikentwicklung hat perfekt zu uns gepasst. Ich habe gleich gedacht: Es wäre schön, wenn wir zusammenkommen.
UND DANN HABEN SOGAR GLEICH DREI LÖWEN UM EUCH GEKÄMPFT...
Sebastian: Dass wir drei Angebote bekommen haben, hat uns überrascht. Aber wir wollten unbedingt zu Judith.
WARUM?
Moritz: Es geht ja nicht nur um das reine Investment, sondern auch darum, welches Netzwerk ein Löwe mitbringt, um eine nachhaltige Marke aufzubauen. Wie kann man die Marke im Handel platzieren? Wie wird man wahrgenommen? Wir sehen uns als Premiumprodukt und Manufaktur.
Sebastian: Das Netzwerk von Judith, ihr nachhaltiger Markenaufbau und die Erfolge ihrer Start-ups sprechen für sich.
RALF DÜMMEL WOLLTE EUCH AUCH UNBEDINGT, ER IST JA SEHR VERTRIEBSSTARK.
Moritz: Das stimmt: Es ist Wahnsinn, was er im Vertrieb auf die Beine stellt. Aber Judith hat als Bonbon die Kosmetikentwicklung im Haus: Mit ihr und ihrem Team können wir uns beraten und jeder Schritt wird qualifiziert hinterfragt. Davon profitieren wir sehr.
WIE GEHT´S JETZT WEITER?
Moritz: Unsere Vermarktung läuft voll digital. Wir sind bei Douglas und HSE online vertreten und wollen demnächst auch in den stationären Handel – dann aber mit anderen Produkten. Schaumseife können wir uns im Handel nicht recht vorstellen. Und deshalb haben wir schon eine Menge neuer Produktideen entwickelt.
LETZTE FRAGE: EUER LOGO ZEIGT EINE MÖWE MIT EINEM FISCH IM MAUL. EINE REMINISZENZ AN EURE KINDHEIT AN DER NORDSEE?
Sebastian: Ja,genau. Das Logo soll zeigen: Wir wollen dafür sorgen, dass weniger Plastik im Meer landet. Schließlich sollen Vögel Fische fressen und nicht unseren Müll.