Die unglaubliche Geschichte von SendMePack: „Weltkonzerne rufen plötzlich bei uns an”

by Redaktion

BUSINESS | 05.04.2022

DIE UNGLAUBLICHE GESCHICHTE VON SENDMEPACK: „WELTKONZERNE RUFEN PLÖTZLICH BEI UNS AN”

VON REDAKTION

Mein neues Start-up ist revolutionär! Als Michelle Reed und Philip Bondulich „SendMePack” in „Die Höhle der Löwen” vorstellten, rissen sich verständlicherweise alle Löwen um den Deal. Im Interview erzählen die beiden Gründer, was sie antreibt – und wie ein einfacher Karton ein ganz großes Problem lösen kann.

DIESE ZAHL IST SO GROSS, DASS MAN SIE MEHRMALS LESEN MUSS: IN DEUTSCHLAND VERBRAUCHEN WIR PRO JAHR 4,1 MILLIARDEN VERSANDKARTONS! MIT EURER GESCHÄFTSIDEE WOLLT IHR DENEN AN DEN KRAGEN, ODER?

Michelle: Wir wollen auf jeden Fall nicht, dass die alle direkt im Altpapier landen, denn alleine mit Recycling kann man diesen unglaublichen Ressourcenverbrauch nicht stoppen. Was viel nachhaltiger ist: Die Kartons einfach wieder zu verwenden! Erfahrungsgemäß sind nämlich 90 Prozent noch so gut, dass man sie – aufbereitet – problemlos weiter nutzen kann. Wir sind also im Precycling-Geschäft tätig. Wir wollen die Kartons davor retten, überhaupt recycelt werden zu müssen.

WIE FUNKTIONIERT DAS GENAU?

Philip: Wir arbeiten zum Beispiel mit Fulfillment-Centern zusammen, die den Versand und Retouren für Online-Shops übernehmen. Dort entstehen Unmengen an Kartons, für die sie keine Verwendung mehr haben und die in der Altpapierpresse landen. Unsere Mitarbeiter sind vor Ort, fangen die Kartons ab und bereiten sie auf, indem sie zum Beispiel alle Klebereste entfernen. Dann kommt unser SendMePack-Label drauf, auf dem ein QR-Code ist. Darüber kann der Empfänger die Reise des Kartons nachvollziehen: Wie oft wurde dieses Paket schon gerettet? Wo war es schon und wie viele CO2-Emissionen wurden gespart, weil kein neuer Karton verwendet werden musste?

UND WO BEKOMMT MAN EURE KARTONS DANN?

Philip: Man kann sie ganz einfach bei uns direkt im Shop  bestellen. Was wichtig ist zu wissen: Obwohl unser Geschäft personalintensiv ist und alle Kartons durch die Hände von Mitarbeitern gehen, liegen wir beim Preis im absoluten Mittelfeld. Wir wollten, dass wir da konkurrenzfähig sind und man sich die Nachhaltigkeit auch leisten kann.

WIE SEID IHR DENN ÜBERHAUPT AUF DIE IDEE GEKOMMEN?

Michelle: Ich hatte einen Schlüsselmoment im Dezember 2020. In einer Sonderausgabe des Wirtschaftsmagazins „Business Punk” hatte ich so tolle Geschichten über nachhaltige Gründer gelesen, dass ich total angefixt war. Ich sagte zu Philip: Ich wünschte, ich hätte auch eine Idee, die so bedeutsam ist, dass sie ein globales Problem lösen kann. Und dann meinte er: Ich trage genau so eine Idee sieben Jahre mit mir rum.

Philip: Ich hatte mit meiner damaligen Social-Media-Agentur einen Online-Händler betreut, der der Umwelt zuliebe benutzte Kartons verwendet hatte – was er aber nicht kommuniziert hatte. In den sozialen Medien bekam er aber negative Kommentare für die Kartons. Schon damals war ich mir sicher, dass die Leute anders reagiert hätten, wenn sie von seinen Beweggründen erfahren hätten. Und die Idee, nicht immer neue Kartons zu kaufen, sondern wieder zu verwenden, fand ich damals auf jeden Fall schon genial. Aber die Welt war vor sieben Jahren auch noch eine andere. Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit ist ja erst in den letzten Jahren so richtig in die Köpfe der breiten Masse gekommen.

WIE IST DIE NACHFRAGE AN EUREN KARTONS?

Michelle: Sie ist gigantisch groß, es ist der absolute Wahnsinn! Gerade heute haben wir eine Anfrage über 10 Millionen Kartons bekommen. Nur zum ganz kleinen Teil sind es nachhaltige Brands, die bei uns kaufen. Viele melden sich, die nicht per se nachhaltig sind. Weltkonzerne sind darunter, wie Automarken oder Elektronikhersteller. Sie wollen nachhaltiger sein, doch es dauert locker fünf bis zehn Jahre bis sie die Prozesse dafür geändert haben. Die Wahl der Versandkartons lässt sich mit einem Mausklick umsetzen. Es ist der einfachste Weg, auf diesem Feld schon einmal nachhaltiger zu werden. Darum sind wir interessant für alle Marken.

SPRECHEN WIR ÜBER EUREN AUFTRITT BEI „DIE HÖHLE DER LÖWEN”. IHR WART ZWEI WOCHEN NACH DER GRÜNDUNG DORT. NICHT EINMAL EINE WEBSITE HATTET IHR. WARUM SO SCHNELL?

Michelle: Wir waren so überzeugt von unserer Idee, dass wir wussten: Wenn wir das nötige Geld bekommen, das zu starten, dann kann das durch die Decke gehen! Wir wussten, dass wir die ersten mit dieser Idee waren, hatten aber Sorge, dass große Produzenten das kapern, wenn sie von uns erfahren. Deswegen wollten wir gar nicht erst lange auf dem Markt sein, sondern gleich die große Reichweite von DHDL ausnutzen.

Philip: Ja, unsere ganze Mission konnte nur erfolgreich sein, wenn so viele Menschen wie möglich so schnell wie möglich davon erfahren. Wir mussten laut und schnell sein! Und dafür ist DHDL natürlich wie gemacht. Wo bekommt man sonst so eine enorme Reichweite?

UND PROMPT HABEN DIE LÖWEN IHRE KRALLEN AUSGEFAHREN …

Michelle: Vom Gefühl her war das erste Angebot nach fünf Minuten auf dem Tisch. Alle Löwen haben um uns gebuhlt und es kam gar nicht zu skeptischen Fragen à la: Woher wisst ihr, dass es funktioniert, wenn ihr noch gar nicht am Markt seid? Alle hatten instinktiv gespürt: Da kann etwas ganz Großes entstehen!

IHR HABT EUCH DANN FÜR JUDITH, CARSTEN MASCHMEYER UND DAGMAR WÖHRL ENTSCHIEDEN. WARUM FIEL EURE WAHL AUF DIE DREI?

Philip: Es ist einfach die perfekte Mischung. Alle drei bringen ein unglaubliches Know-How mit und haben jeweils einen anderen Background. Es hätte für uns nicht besser laufen können. Die Dreharbeiten liegen ja auch schon ein wenig zurück und wir sind so glücklich mit unserer Entscheidung. Judith versorgt uns schon fleißig mit Kartons, die wir dann aufbereiten können. Zusammen können wir SendMePack richtig groß machen! Unser Traum ist es, bald einen DHL-Truck zu sehen und auf allen Paketen klebt unser Label.


MEHR INFOS ZU SENDMEPACK

Alle Infos zum Unternehmen sowie zu den Produkten findet ihr auf der SendMePack Webseite.