Einfach machen! Wie es Judith Williams als Alleinerziehende Mutter schaffte, ein Kosmetikimperium aufzubauen!

by Redaktion

BUSINESS | 22.02.2022

EINFACH MACHEN! WIE ES JUDITH WILLIAMS ALS ALLEINERZIEHENDE MUTTER SCHAFFTE EIN KOSMETIKIMPERIUM AUFZUBAUEN

VON REDAKTION

Woop woop, Judith feiert mit ihrer Brand Judith Williams Cosmetics 15-jähriges Jubiläum! Wir haben sie zum großen Geburtstags-Interview getroffen: Hier spricht sie über die Hürden, die sie zu Beginn überwinden musste, welcher „Engel” ihr dabei half und warum ihre eigene Haut eine große Rolle bei der Gründung spielte.

WENN DU EINMAL ZURÜCKBLICKST: WIE TICKTE DIE JUDITH WILLIAMS, DIE SICH VOR 15 JAHREN AN DIE GRÜNDUNG EINER EIGENEN MARKE GETRAUT HAT?

Damals habe ich mich gefragt: Wenn ich mit 80 Jahren zurückblicke, was möchte ich für ein Leben gelebt haben? Möchte ich Abenteuer und auch Risiken eingegangen sein? Und bin ich meiner Berufung gefolgt? Ich war schon immer jemand, der Neues angefangen hat und sich Projekte zugetraut hat. Meine Freundinnen setzen in ihren Berufen eher auf Sicherheit und Kontinuität – wodurch sie mir auch Halt geben. Aber ich hatte einen Wunsch, das irgendwie anders zu machen – und so kam es zum Abenteuer Gründung.

UND DEINE EIGENE HAUT WAR AUCH EIN ANTREIBER, ODER?

Oh ja (lacht). Ich hatte zu der Zeit große Probleme mit der Haut. Sie war sensibel und wurde schnell faltig, wenn sie zu trocken war. Ich habe ständig erfolgslos Produkte ausprobiert und es war wahnsinnig frustrierend. Irgendwann dachte ich mir: Stell dir mal vor, du könntest etwas entwickeln, was zu deiner hochsensiblen Haut passt – und auch noch ganz vielen anderen Frauen hilft. So kam eins zum anderen!

UND VOR ALLEM ENTSTAND SO DEIN ERSTES PRODUKT: DIE 24-STUNDEN- PHYTOMINERAL-CREME.

Ich weiß noch genau, wie die erste Probe aus dem Labor kam. Es war ein Aha-Erlebnis für meine Haut! Sie war sowas von beruhigt, tief gesättigt und prall. Das war der absolute Hammer! Aber bis zum Launch weißt du nicht: Wird der Kunde sie kaufen? Kann ich sie überzeugen? Natürlich, ich kann von meiner eigenen Erfahrung erzählen. Aber die Kundin muss das Gleiche spüren und erleben. Nur so wird ein Erfolg daraus. Die erste Sendung übertraf dann zum Glück alle Erwartungen. Es war der erfolgreichste Launch, den es in der Geschichte des europäischen Teleshopping jemals gab in Kosmetik.

WAR DIE UNSICHERHEIT BIS ZUR LETZTEN MINUTE, WIE DAS PRODUKT ANKOMMT, DIE GRÖSSTE HERAUSFORDERUNG ZU BEGINN?

Nein, das war die Kapitalbeschaffung. Die Bank für mein Vorhaben zu gewinnen, war die erste Hürde. Wir mussten ja genug Geld haben, um überhaupt die Ware herzustellen und die ganze Sendung bestücken zu können. Dass wir eine Mega Rezeptur hatten, wusste ich. Aber drum herum mussten tausende Puzzlestücke perfekt ineinander greifen: die Herstellung, die Lieferung on time etc. Es war wirklich eine nervenaufreibende Zeit, denn man geht ja ein großes finanzielles Risiko mit so einer Gründung ein.

WAS HAT DIR DEN MUT GEGEBEN, DAS ABENDTEUER EINZUGEHEN?

Ich hatte das Gefühl: Ich habe nichts zu verlieren. Wenn es nichts geworden wäre, hätte ich einfach für andere Brands weiter gearbeitet. Denn meine große Leidenschaft war es ja schon immer, Menschen und Kunden zu beraten und ihnen zu helfen, ihre schönste Haut zu bekommen. Natürlich ist es etwas anderes, wenn du das mit deinem eigenen Produkt machen kannst als wenn du etwas Fertiges von anderen bekommst.

„Es gab viele Hürden, die ich zur Seite räumen musste - die existierten aber nur in den Köpfen.“

Judith Williams

DEINE TOCHTER IST - GENAU WIE DEINE MARKE - AUCH 15 JAHRE ALT, DU MUSSTEST ALS JUNGE MUTTER BEIDES PARALLEL STEMMEN: DIE GRÜNDUNG SOWIE DAS BABY. WIE IST DIR DAS GELUNGEN UND WAS HAT DIR DABEI BESONDERS GEHOLFEN?

Das war damals nicht einfach und eine wirklich große Herausforderung. Sie war gerade geboren und ich war von Anfang an alleinerziehend. Deswegen kann ich alleinerziehende Mütter extrem gut verstehen in welchen Nöten sie oft stecken. An dieser Stelle möchte ich gerne eins los werden: Wenn man so jemanden in seinem Bekanntenkreis hat, biete einfach mal an, eine Stunde da zu sein. Man kann jede Hilfe gebrauchen! Wenn du kein safety net aus Freunden und Familie hast, ist es wirklich schwer.

WIE HAST DU ES GEMEISTERT?

Ich habe einen Engel in meinem Leben. Gott sei Dank, das ist meine Mutter. Ohne sie hätte ich es nicht geschafft. Sie hat die Kleine eingepackt und ist mit mir ins Studio gefahren. Wir haben die Garderobe kuschelig eingerichtet und ich konnte in den Pausen stillen. Ich würde mir für viel mehr Frauen wünschen, dass sie ihre Kinder mit an den Arbeitsplatz nehmen können. Und natürlich würde ich mir so eine Mama für andere wünschen (lacht).

WIE WAREN DIE REAKTIONEN VON AUSSEN AUF DIESE DOPPELBELASTUNG?

In dem Moment, wo du schwanger bist, fangen alle an, dich zu schonen. Natürlich sollst du selbst auf deinen Körper hören, aber ich war ja nicht krank, sondern nur schwanger. Aber da hieß es dann: So, jetzt bleibst du drei Jahre zu Hause. Aber genau das wollte ich nicht. Natürlich wollte ich für mein Kind da sein, aber ich wollte doch trotzdem im Berufsleben weiter machen. Ich finde, dass die Gesellschaft den Frauen immer noch viel zu viel vorschreibt, wie eine Mutter zu sein hat, und ob sie arbeiten darf oder nicht. Dieses Denken finde ich so altbacken! Jede Frau sollte ganz individuell entscheiden dürfen, was für sie der richtige Weg ist. Und wenn eine Frau auch arbeiten möchte, sollte die Frage doch eher sein: Hey, wie können wir dich unterstützen und entlasten, dass du gut dabei bleiben kannst? Ja, in dieser Hinsicht gab es damals viele Hürden, die ich zur Seite räumen musste. Nur in den Köpfen wohl bemerkt!

WENN DU DER GRÜNDERIN JUDITH VON DAMALS ZWEIT RATSCHLÄGE GEBEN KÖNNTEST: WAS SOLLTE SIE MEHR TUN - UND WAS WENIGER?

Ganz klar: Mehr Gelassenheit, weniger Angst. Ich habe mir viel zu viele Gedanken gemacht. Dabei ist Angst die destruktivste Form überhaupt. Setz deine Kreativität und dein Denken für das ein, was im besten Fall passieren kann – und nicht für den schlimmsten Fall. Wenn ich eins während meiner Reise gelernt habe, dann das: einfach machen. Du merkst schon unterwegs, ob etwas funktioniert oder nicht.

WAS SIND DEINE DREI TOP-TIPPS FÜR GRÜNDER? WIE BAUT MAN EINE LANGFRISTIG ERFOLGREICHE MARKE AUF?

Erstens: Name, Produkt und Purpose müssen übereinstimmen, da muss ein Gleichklang sein. Zweitens: Don't confuse your customer. Frage dich immer: Versteht mein Kunde überhaupt, was ich will oder stirbst du da gerade in Schönheit? Manchmal sind Produkte vom Ansatz her gut, aber dann so kompliziert, dass man als Kunde schon nach fünf Sekunden überfordert ist. Und drittens: Verzettel dich auch nicht. Bleib bei deiner Produktauswahl am Anfang relativ klein und probier dich aus. Dich kennt zu Beginn ja ohnehin keiner. Später, wenn du merkst, das läuft und läuft, kannst du dich fragen: Was will mein Kunde noch von mir? Und dann kannst du so richtig durchstarten!